Cornelsen Verlag GmbH, 2023
99 harmlose Fragen
Tipp: Wer direkt beim Dudenverlag bestellt, spart Lieferzeit! 🚚
1. Welche Superkraft hättest du gerne?
Am liebsten würde ich jede Sprache verstehen und sprechen können. Auch die von Tieren.
2. Was ist einfacher: um Verzeihung bitten oder um Erlaubnis fragen?
Um Verzeihung bitten finde ich viel leichter.
3. Ketchup? Mayo? Oder Senf?
Ketchup, Mayo und Senf – ich nehme gerne alles.
4. Was weißt du, das du nicht beweisen kannst?
Eigentlich habe ich von nichts Ahnung. Aber das kann ich irgendwie ganz schlecht beweisen, auch wenn ich mir immer wieder Mühe gebe.
5. Aufstehen oder liegen bleiben?
Ich arbeite am liebsten im Liegen.
6. Ist das Glas halb voll oder halb leer?
Als ich 5 war, war es halb voll, mit 15 halb leer. Mit 25 war ich mir nicht sicher. Und heute stelle ich Blumen rein.
7. Vergelten oder vergeben?
Vergeben, vergelten ist mir zu anstrengend.
8. Was würdest du niemals machen?
Ich würde niemals nie sagen, aber grundsätzlich versuche ich immer, Dinge zu tun, die mir Spaß machen.
9. Was ist eigentlich die interessanteste Frage, die du dir vorstellen kannst?
Die Frage, an der ich gerade arbeite, ist die interessanteste. Und wenn die nächste Frage kommt, dann ist das wieder die interessanteste. Das ist – glaube ich – wie ich grundsätzlich arbeite.
Ralph Caspers, der Moderator von Wissen macht Ah!, Quarks und Die Sendung mit der Maus, stellt in seinen TV-Beiträgen sehr viele Fragen. Als Vater von drei Kindern hat er sich selbst auch schon mal diese Frage gestellt: „Was denken die sich eigentlich?“
Da Eltern das allerdings nur dann herauskriegen, wenn Gespräche keine Verhöre sind, in denen sie ihre Kinder aushorchen, hat Ralph Caspers sich das Buch 99 harmlose Fragen für überraschende Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern ausgedacht. Denn im besten Fall werden Gespräche zu einem Gedankenaustausch. Gedanken kann man aber nur austauschen, wenn man welche hat.
Wie ein Gespräch beginnen? Am Anfang für eine tolle Unterhaltung kann zum Beispiel das Sich-Vorstellen stehen. Duden hat da mal – ganz harmlos – beim Autor nachgefragt:
Duden: Ralph, wie würdest du dich vorstellen, wenn du jemand Neues kennenlernst?
Ralph Caspers: Meistens schaue ich meinem Gegenüber in die Augen und sage: „Hallo, ich heiße Herzglitzer Ralphonus Elvis Maria Caspers. Aber die meisten nennen mich Ralph.“ So einfach lassen sich Gespräche anfangen!
Wie das Buch Eltern und Kinder bereichert, erzählt er Ihnen in diesem Video.
Fragen, auf die eure Kinder sofort mit großen Augen antworten? (Nein, „Möchtest du ein Pony?“ gilt nicht.) Schreibt uns eine Nachricht an #fragralphcaspers über Twitter, Facebook und Instagram oder eine E-Mail:
Neben dem Buch von Ralph Caspers 99 harmlose Fragen für überraschende Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern gibt es auch die Möglichkeit, den Autor für eine Veranstaltung oder Web-Lesung anzufragen:
Einmal bin ich von zu Hause abgehauen. Ich war so jung, dass mir noch niemand beigebracht hatte, über die Straße zu gehen. Das hatte zur Folge, dass ich nur einmal um den Block gehen konnte.
Inzwischen schaffe ich es weiter – auch über die meisten Straßen. Aber wie bei fast allen Menschen ist meine Reichweite begrenzt auf etwa 20 000 Kilometer. Weiter weg von hier kann ich nicht kommen. Ich wäre sonst schon wieder auf dem Rückweg, denn unser Planet ist mehr oder weniger rund. Wenn ich die Erde verlassen würde, sähe das schon anders aus.
Der nächstmögliche Halt im Weltraum ist die Internationale Raumstation, die auch ISS genannt wird. Sie fliegt auf einer Höhe von rund 400 Kilometern durchs All. Das klingt gar nicht so weit weg. Aber das Leben da ist so anders als auf der Erde, dass es für die Menschen, die dort waren, ein unvergessliches Erlebnis bleibt. Das liegt zum einen an dem einmaligen Blick auf unseren Planeten. Zum anderen an der Schwerelosigkeit, die dafür sorgt, dass es kein Oben und kein Unten gibt und man richtig aufpassen muss, wohin man sich übergibt, wenn einen die Raumkrankheit erwischt.
Viel entfernter ist der Mond. Die Strecke dorthin ändert sich ständig, kann aber im höchsten Fall etwa 400 000 Kilometer lang sein. Noch weiter ist kein Mensch je gekommen. Es gibt Ideen, zum Mars zu reisen – das wären dann mindestens 55 650 660 Kilometer.
Übrigens, das Schöne an meinem ersten Ausreißversuch war, dass ich automatisch nach der Runde um unseren Wohnblock wieder zu Hause ankam.
Was genau ist Schadenfreude eigentlich? Sie besteht aus zwei Wortelementen: Schaden und Freude. Genauer gesagt handelt es sich um das Gefühl der Freude, das man empfindet, wenn einem anderen ein Schaden widerfährt. Zum Beispiel: Jemand rennt schwungvoll nach draußen, übersieht dabei eine Glastür und knallt boing dagegen. Falls du jetzt beim Lesen grinst, hast du ein kleines bisschen Schadenfreude.
Der Philosoph Arthur Schopenhauer war übrigens der Ansicht, dass nur böse Menschen Schadenfreude empfinden. Und Richard Chenevix Trench, ein irischer Erzbischof aus dem 19. Jahrhundert, schrieb, dass es kein gutes Zeichen sei für eine Kultur, wenn ihre Sprache solch ein Wort hervorgebracht habe. Für den Begriff „Schadenfreude“ gibt es weder im Englischen, noch im Französischen, Italienischen, Spanischen, Portugiesischen oder Polnischen eine Übersetzung! Die Menschen dort benutzen unser Wort. Rein sprachlich gesehen ist „Schadenfreude“ also eine unglaublich erfolgreiche deutsche Errungenschaft. Aber tatsächlich gibt es dieses Gefühl bei Menschen auf der ganzen Welt. Und zwar nicht nur bei den Bösen. (Puh, Glück gehabt!)
Aber worum genau handelt es sich bei dem Gefühl der Schadenfreude? Ist es meine Erleichterung darüber, dass mir das Missgeschick erspart geblieben ist? Oder spielt Gehässigkeit eine Rolle, weil ich insgeheim denke, „die Glastür war aber so was von verdient“? Und, wenn ja, warum war sie verdient? Vielleicht, weil ich ein bisschen neidisch auf den anderen war? Ein sehr interessantes Gefühl ist Schadenfreude allemal, gerade weil sie so vielfältig ist.
Okay, das sieht ein wenig sinnlos aus. Deshalb formuliere ich die Frage etwas um. Also: Wir beide bekommen jeweils einen Würfel und würfeln. Das heißt, zwei Würfel werden geworfen. Wenn die höchste Zahl – egal wer sie gewürfelt hat – eine 1, 2, 3 oder 4 ist, gewinnt der eine. Wenn die Zahl eine 5 oder 6 ist, gewinnt der andere. Bevor wir loslegen, darfst du dir aussuchen, welche Zahlen deine Gewinnzahlen sein sollen: 1, 2, 3 und 4? Oder 5 und 6?
Es sieht so aus, als hätte man bei 1, 2, 3 und 4 vier Gewinnmöglichkeiten. Bei 5 und 6 nur zwei. Da muss man nicht lange überlegen – 1, 2, 3, 4 ist die beste Wahl. Richtig?
Falsch, denn die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen ist bei 5 und 6 höher als bei 1, 2, 3 und 4. (Gut zu wissen, wenn man bei langweiligen Familienfeiern sein Taschengeld etwas aufbessern möchte und eine wettfreudige Verwandtschaft hat.)
Hier die Erklärung. Wenn man zwei Würfel wirft, gibt es viele Möglichkeiten, welche Zahlen nach dem Wurf oben liegen können: 1 & 1, 1 & 2, 1 & 3, 1 & 4, 1 & 5, 1 & 6. 2 & 1, 2 & 2 – und immer so weiter, bis du bei 6 & 6 angekommen bist. Das sind insgesamt 36 Möglichkeiten, denn sechs mal sechs ist 36.
Wenn du dich für 1, 2, 3, und 4 als Gewinnzahlen entscheidest, dann gewinnst du ja, wenn die höchste Zahl bei beiden Würfeln 1, 2, 3 oder 4 ist. Du gewinnst bei 16 Würfelergebnissen, also bei allen Kombinationen, die es von 1 & 1 bis 4 & 4 gibt. Das heißt, es bleiben 20 Würfelkombinationen übrig für die Zahlen 5 und 6. Denn 36 minus 16 ergibt 20. Die Chance zu gewinnen ist also bei 5 und 6 größer.
Gewinnchancen richtig einschätzen kann echt schwer sein.